Der Parc Natural de la Península de Llevant ist ein 1671,96 Hektar großes Naturschutzgebiet, das die Nordspitze der Halbinsel von Llevant im äußersten Nordosten von Mallorca einnimmt. Mit seiner naturnahen Landschaft, den Wandermöglichkeiten und den unverbauten, meist recht einsamen Stränden ist der Naturpark eines der schönsten Ausflugsziele im Nordosten von Mallorca.
Der nördlichste Punkt des Parc Natural de la Península de Llevant ist das Cap de Ferrutx. Im nördlichen Abschnitt des Parks gibt es einige recht beachtliche Berge wie den 433 Meter hohen Talaia Moreira oder den 268 Meter hohen Puig de S'Alga. Der höchste Gipfel des Parc Natural de la Península de Llevant ist der 564 Meter hohe Puig Morei, an zweiter Stelle steht der 491 Meter hohe Puig des Porrasser. Diese Gipfelhöhen erscheinen nicht besonders imposant; man darf aber nicht vergessen, dass sich diese Berge in unmittelbarer Nähe der Küste befinden. Vom Meer aus betrachtet wirken sie daher ziemlich beachtlich.
Der größte Teil des Parc Natural de la Península de Llevant besteht aus dem für die Mittelmeerregion typischen Buschland, das auf Mallorca Garriga genannt wird. Die Garriga wird von trockenheitsresistenten Pflanzenarten wie Zwergpalmen (Chamaerops humilis) und Dissgras (Ampelodesmos mauritanica) dominiert. Dieser niedrige, offene Bewuchs ist ein Resultat der jahrhundertelangen Beweidung durch Schafe und Ziegen, für die hier - ähnlich wie in vielen anderen Regionen auf Mallorca - die ursprünglichen Wälder abgebrannt wurden. Daher ist der Naturpark keine wirklich natürliche Landschaft, sondern eine alte Kulturlandschaft. Die Bewirtschaftung wurde hier aber schon vor Jahrzehnten aufgegeben, sodass die Landschaft sich in einen naturnahen Zustand entwickelt hat.
Unter der Flora der Península de Llevant gibt es alte Kulturarten wie Olivenbäume, Mandelbäume, Feigenbäume und den Johannisbrotbaum, aber auch seltene Endemiten wie das Balearische Johanniskraut oder den Meeres-Gamander. Unter den hier vorkommenden Tierarten sind vor allem die Vögel interessant; so nisten im Naturpark Korallenmöwen, Kormorane sowie ihre etwas kleineren Verwandten, die Krähenscharben. Unter den Greifvögeln kann man Zwergadler, Wanderfalken und Eleonorenfalken beobachten, gelegentlich auch Fischadler und Schmutzgeier. Damit ist der Park ein hochinteressantes Ausflugsziel für Naturfreunde.
Zentraler Verkehrsknotenpunkt des Parks ist der Parkplatz am Landgut s'Alquera Vella. Erreichbar ist s'Alquera Vella von der Kleinstadt Artá aus, die rund zehn Kilometer vom Ferienort Cala Ratjada im Nordosten von Mallorca entfernt ist. Von Artà führt eine kleine, im letzten Abschnitt ziemlich kurvige Straße zum Parkplatz hinauf. In den Gebäuden von s'Alquera Vella d'Avall befindet sich das Naturparkbüro, wo man sich Informationen über die Wanderwege im Park holen kann.
Im Parc Natural de la Península de Llevant gibt es eine ganze Reihe von markierten Wanderwegen, die Touren jeder Größenordnung zulassen. Die Wege sind nicht besonders schwierig zu gehen, aber ziemlich steinig, sodass feste Wanderschuhe unbedingt nötig sind. Da es im Naturpark keine Wasserstellen und keinen Schatten gibt, sollte man in jedem Fall reichlich Wasser mitnehmen.
Vom Parkplatz bei s'Alquera Vella d'Avall kann man mit einer Wanderung den 442 Meter hohen Puig de sa Todossa oder den Strand S'Arenalet de Verger erreichen. Die Wanderung verläuft allerdings zum größten Teil über eine holprige Fahrpiste, die auch bei Mountainbikern beliebt ist.
Ein weiterer schöner Wanderweg führt vom Ferienort Cala Mesquida stets an der Küste entlang in den Naturpark hinein. Die Wanderung, die man auch beim großen Parkplatz an der Strandbucht Cala Torta beginnen kann, führt über unverbaute und völlig naturbelassene Buchten wie Cala Mitjana, Cala Es Matzocs und Cala de sa Font Celada bis zum wunderschönen Sandstrand S'Arenalet d'Aubarca. Da dieser Strand nur mit einem längeren Fußweg erreichbar ist, ist er meist nahezu menschenleer. Auf der Wanderung sieht man zwei der typischen Wachtürme, die im 15. und 16. Jahrhundert an der Küste Mallorcas zum Schutz vor Piratenüberfällen errichtet wurden.